Investment als Game: Risiko für junge Trader

Toronto – Gamifizierte Online-Investment-Handelsplattformen, die wie Computerspiele aufgebaut sind, verleiten gerade junge Anwender zu riskanten Entscheidungen mit finanziellen Spätfolgen. Zu dem Schluss kommt eine neue Untersuchung der University of Toronto, für die fast 1.000 Freiwillige künstliche Investment-Szenarien getestet haben. Details sind in „Management Science“ nachzulesen.

Praktische Funktionen

Zwar helfen mehr Infofunktionen wie Preisänderungsbenachrichtigungen erfahrenen Investoren dabei, ihre Strategie besser umzusetzen, wobei auch Neulinge mit begrenztem Wissen eine belohnungsbasierte Umgebung bevorzugen. Und diese Präferenz war mit viel häufigerem Handel verbunden – 12,5 Prozent mehr als in der abgespeckten Handelsversion.

Doch, so der Einwand der Wissenschaftler, gamifizierte Handelsseiten wie Robinhood oder eToro scheinen auch unkluge Strategien zu verstärken. Allen voran das Festhalten an verlustreichen Investitionen und den Verkauf von gut performenden, heißt es.

Mit Neutralität zum Erfolg

User, die dieses Verhalten bevorzugten, waren um fast 32 Prozent eher dazu geneigt, ihre Anlage nach Erhalt einer Preiserhöhungswarnung zu verkaufen. Und fast 38 Prozent waren eher geneigt, sie nach einer Preisrückgangsbenachrichtigung zu halten, verglichen mit ihrem Verhalten ohne die Warnungen. Erfahrene Investoren hingegen taten das Gegenteil und waren fast 36 Prozent eher geneigt, eine Anlage nach Erhalt einer Preiserhöhungsbenachrichtigung zu kaufen.

„Neutrale Investmentplattformen sind das ideale Umfeld für eigenverantwortliche Investoren, weil ihre Funktionen die Entscheidungen der Investoren nicht beeinflussen“, so Forscherin Mariana Khapko. Während der vorherrschende Rat für Amateure sei, Indexfonds zu kaufen und sie dann weitgehend zu ignorieren, drängten gamifizierte Plattformen Nutzer zu häufigeren Transaktionen, mit finanziellen Vorteilen für die Plattform, heißt es abschließend.

Quelle: www.pressetext.com
(pte002/16.07.2024/06:05)