Bauzinsen aktuell: Entwicklung bei Immobilienkrediten – Zins-Prognose 2024

Immobilienmarkt: Ältere Bestandsimmobilien können preislich interessant sein. (Foto: Freepik)

München/Lübeck/Berlin – Enttäuschung für Immobilienkäufer: Ein weiterer Rückgang der Kreditkosten ist nach der EZB-Zinssenkung ausgeblieben. Die hatte der Markt schon eingepreist, heißt es. Zugleich legen die Kaufpreise wieder zu. Also weiter auf den richtigen Zeitpunkt warten? Das ist die Lage.

Die Bauzinsen haben seit Jahresbeginn steigende Tendenz: Aktuell gibt der Chart auf interhyp.de als Zinssatz für 10-jährige Baukredite 3,7 Prozent an. Der 10-jährige Topzins auf drklein.de liegt heute bei 3,51 Prozent (effektiver Jahreszins). Check24.de weist als Bestzins für 10 Jahre 3,25 Prozent aus (5. Juli).

Zugleich erholen sich die Kaufpreise für Immobilien in Deutschland. Um 0,3 Prozent im Schnitt haben im 2. Quartal die Angebotspreise von Bestandswohnungen zugelegt, so der immowelt Preiskompass. Die Auswertung hat für 9 der 15 größten deutschen Städte ein gestiegenes Preisniveau ermittelt.

Immobilienmarkt belebt sich – aber weniger Hypotheken im Mai

Dass sich der Immobilienmarkt belebt, zeigt auch die Handelsaktivität: Im 2. Quartal 2024 ist das Transaktionsvolumen bei Wohnobjekten deutlich von 1,1 auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen, meldet die Immobilienfirma Lübke Kelber. Allerdings: Der 10-Jahres-Schnitt liegt bei 3,5 Milliarden Euro.

Einen Dämpfer gab es im Mai bei neuen Hypothekarkrediten: Das Volumen lag mit 15,4 Milliarden Euro rund 8,3 Prozent unter dem April-Wert. „Moderat enttäuschend“ nennen die Analysten von Barkow Consulting den Rücksetzer. Verglichen mit Mai 2023 stieg das Volumen um 15 Prozent.

Der Trend zu weniger Tilgung – Prognose: Entwicklung der Bauzinsen

Auffällig ist der BauFi-Trend zu sinkenden Tilgungssätzen. Dieser Anteil der Monatsrate zur Darlehensrückzahlung betrug laut drklein.de im Mai 1,72 Prozent – der niedrigste Wert seit fast 13 Jahren. Das drückt zwar die Monatsrate, steigert aber Laufzeit und Gesamtzinsen.

Kurzfristig sind wohl keine Zins-Ausschläge zu erwarten: Zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegen sich die Bauzinsen im Juli, prognostizieren Fachleute des Interhyp-Zinspanels. Die Hälfte von ihnen sieht dieses Niveau auch in den nächsten 12 Monaten; die andere Hälfte rechnet mit fallenden Zinsen.

Prognose: Leitzinsen der EZB – Expertentipp für Immobilienkäufer

Dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in Kürze zu besseren Konditionen bei den Bauzinsen führt, ist fraglich – viele Beobachter rechnen nur noch mit 1 bis 2 Zinsschritten 2024. Dann werde bei den Kapitalmarktzinsen wenig passieren, meint etwa Carsten Brzeski von der ING-Bank.

Mirjam Mohr von Interhyp rät Käufern, sich im aktuellen Markt vor allem ältere Immobilien genau anzuschauen. Hier ließen sich Objekte mit guten Potenzialen identifizieren. „Da aber auch hier die Preise bereits wieder steigen, lohnt es sich, das Kaufvorhaben nicht zu lange aufzuschieben.“