Washington – Oberflächlich betrachtet strebt die US-Inflation dem 2-Prozent-Ziel zu – im August lag die Jahresrate bei 2,5 Prozent. Geht das Kalkül der Fed auf? Wenn am Donnerstag die US-Regierung die Zahlen für September veröffentlicht (14.30 Uhr MESZ), könnte das eine positive Momentaufnahme sein.
Es soll weiter runtergehen, sagen Ökonomen: 2,2 Prozent Teuerung im September lautet die mittlere Prognose einer Umfrage von Dow Jones Newswires und Wall Street Journal. „Der September wird ein weiterer guter Monat für die Inflation sein“, meint etwa der Volkswirt Bernard Yaros (Oxford Economics).
Kernrate seit Monaten fixiert – Europa ist bereits weiter
Andererseits: Die wichtige Kerninflation ohne Lebensmittel und Energie will einfach nicht weichen. Sie soll im September der Umfrage nach wieder 3,2 Prozent betragen – wie schon im Juli und August. Denn die Preise für Dienstleistungen steigen noch immer stark, etwa die Wohnkosten mit 5,2 Prozent Jahresrate im August.
Im Vergleich der Kernteuerung, die präziser den Preisauftrieb an der wirtschaftlichen Basis erfasst, liegen die USA im Vergleich zu Europa zurück: Auf 2,7 Prozent konnte die Eurozone die Kernrate drücken, in Deutschland ist sie ebenso hoch. Japan steht bei 2,8 Prozent (September-Werte).
Krieg in Nahost und Ölpreis – Comeback des Arbeitsmarkts
Ein weiteres Aufwärtsrisiko für die Gesamtinflation in den USA steckt in den Energiepreisen. Die sind seit Monaten rückläufig. Im August waren Benzin, Strom und Co. um 4 Prozent billiger als im Vorjahresmonat. Doch der Ölpreis könnte nun mit dem eskalierenden Kriegsgeschehen in Nahost steigen.
Und dann ist da noch die Wundertüte namens US-Arbeitsmarkt. Im einen Monat signalisiert er Rezessionsgefahr, im anderen schießt die Zahl der Stellen hoch, wie im September mit plus 254.000 neuen Jobs. Zudem kehren Revisionen der Vormonate das Lagebild im Nachhinein immer wieder um.
Inflationskampf geht weiter – Prognose: kleine Zinsschritte 2024
Mit dem robusten Stellenplus scheinen XL-Zinssenkungen erstmal vom Tisch zu sein, zumal auch die Löhne im September etwas stärker wuchsen (plus 4 Prozent im Jahresvergleich), was die Preise treibt. „Der Kampf gegen die Inflation ist noch nicht beendet“, so Top-Ökonom Mohamed El-Erian gegenüber handelsblatt.com.
Kleine Zinsschritte, datenbasiert: Das hatte letzte Woche bereits Fed-Chef Jerome Powell als Losung ausgegeben. Auch andere Fed-Entscheider äußern sich so. Die US-Notenbank werde beim nächsten Zinsentscheid nur um 25 Basispunkte senken, davon geht Morningstar-Experte Preston Caldwell aus.
Zinswende mit Jumbo Schritt – Prognose des FedWatch Tools
Mit einem Paukenschlag hatten die US-Währungshüter im September die Zinswende eingeleitet. Gleich um 50 Basispunkte senkte die Federal Reserve die Zinsspanne, auf aktuell 4,75 bis 5 Prozent. Damit überraschten die Entscheider die Ökonomen und entsprachen den Hoffnungen der Märkte.
Mittlerweile haben sich die Investoren aber auf eine langsamere Gangart eingestellt. Das FedWatch Tool weist für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte bei der nächsten Sitzung am 7. November eine Wahrscheinlichkeit von 83,5 Prozent aus. 80,2 Prozent beträgt die Chance, dass der Leitzins nach der letzten Zinssitzung 2024 (18. Dezember) bei 4 bis 4,5 Prozent steht. (Stand 9. Oktober, 17.50 Uhr MESZ).
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